Exkursion zum Windpark Greiner Eck

Grüne Mandatsträger/innen informieren sich über Windenergie

Zu einem Ausflug in Sachen Windenergie hatten sich am Samstag dem 8. August grüne Mandatsträger/innen aus Landtag, Kreistag sowie dem Neckargemünder Gemeinderat ins nahegelegene Grein bei Neckarsteinach auf die Räder geschwungen. Nachdem bei strahlendem Sonnenschein gut 300 Höhenmeter aus dem Neckartal hinauf bewältigt waren, wartete an einem Wanderparkplatz kurz vor Grein Windpark-Erbauer Jürgen Simon von 3P Energieplan aus Viernheim und beschrieb der Gruppe ausführlich den Windpark „Greiner Eck“.

Aus der Ferne sehen die Anlagen so filigran aus. Aber wenn man dann erstmal davor steht …!

Breiten Raum nahmen dabei die Ausführungen zum Naturschutz ein: Simon weiß nach vielen Jahren der Beschäftigung mit dem Thema, dass hier viele Menschen zurecht genau hinsehen und beschreibt entsprechend detailliert die vielen Maßnahmen, die vor und während des Baus ergriffen wurden: Über Monate seien die Flugbewegungen von Vögeln rund um das Areal aufgezeichnet worden, hätten “Horchboxen“ nach Fledermäusen Ausschau gehalten. Mit dem im Zusammenhang mit Windenergie oft angeführten Rotmilan gebe es hier keine Konflikte, denn weder brüte noch jage dieser mitten im Wald, sondern eher am Waldrand oder in freiem Gelände. Für die Anfahrtswege hätten lediglich fünf Bäume gefällt werden müssen – und das in einem ohnehin intensiv bewirtschafteten Wald, in dem fortwährend Holz entnommen wird und in dem die wegen des Anlagenbaus verursachten Eingriffe andernorts durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Die langen Flügel der Anlagen kommen in zwei Segmenten und könnten zudem spektakulär schon während der Anfahrt bis zu 60 Grad steil aufgestellt werden, was engere Kurvenradien erlaube. Schließlich stünden nun am Windpark Anlagen ohne Getriebe. Dadurch seien Hunderte Liter Getriebeöl überflüssig, die ansonsten als Füllung in den Gondeln hoch oben zumindest eine theoretische Belastung z.B. im Havariefall darstellen könnten.

Nach einer Stunde Vortrag hatte sich der Plusschlag der Radfahrtruppe wieder hinreichend normalisiert, so dass die letzten zwei Kilometer bewältigt werden konnten – direkt unter das Vorzeigewindrad, bei dem eine kleine Rasthütte samt E-Bike-Ladestation und phänomenalem Ausblick wartet. Circa ein halber Hektar Freifläche muss rund um jedes Windrad freigehalten werden für evtl. Wartungsarbeiten und die dafür nötige Aufstellung großer Kräne. „Das ist ökologisch eigentlich kein Problem.“ merkt Kreisrat und BUND-RV-Vorstand Dr. Jochen Schwarz an. „Freiflächen gibt es eher zu wenige hier in der Gegend. Die werden von Arten, die im dichten Wald nicht ihren Lebensraum finden, dankbar angenommen.

Zum Abschluss schließt Jürgen Simon den Zugang zum Windrad auf und die Besuchergruppe kann sich die Anlage auch von innen anschauen: Die aus der Entfernung so filigranen Bauwerke sehen aus der Nähe beeindruckend massiv aus; mit einem Mal kündigt ein geschäftiges Klackern und Summen an, dass das Windrad, das eben noch in der Flaute vor sich hindämmerte, sich nun in den aufkommenden Wind dreht und Fahrt aufnimmt. Auf dreißig Jahre seien die Anlagen genehmigt, danach müsse die Gesellschaft entscheiden, wie es weitergehen solle, erklärt Simon. Abgebaut sei ein Windrad jedenfalls rasch und problemlos, anders als andere Energieerzeugungstechnologien wie Kernkraftwerke. Und ziemlich unstrittig sei es, dass die dringend nötige Energiewende, die den wichtigsten Baustein im Kampf gegen den Klimawandel darstelle, ohne Windenergie wohl nicht funktionieren werde.

In jedem Fall sei der Windpark Greiner Eck ein überaus produktiver und ertragreicher Standort. Aber prinzipiell gebe es in der Gegend natürlich weiteres Potenzial: Eine geeignete Fläche im Bereich Lammerskopf oberhalb von Schönau und Neckargemünd z.B. sei durchaus vorstellbar. Wegen der Lage direkt auf der Grenze der Gemarkungen von Schönau, Neckargemünd und Heidelberg müssten sich hier die drei betroffenen Gemeinden an einen Tisch setzen. Und schließlich seien die besonderen Lärmimmissionsgrenzwerte hin zur nahen Klinik in Schlierbach zu beachten. Aber davon, dass es für Windenergie in der Region keine geeigneten Standorte gebe, könne keine Rede sein.

Zur Nachbesprechung auf die Terrasse der wunderschönen Mannheimer Hütte oberhalb von Neckarsteinach schließlich ging es mit den Rädern in wenigen Minuten zurück nach unten.

Stefan Geißler

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.