Neckargemünd hat so viel Potenzial!

Die Menzervilla - ein attraktiver Standort für ein Neckargemünder Gründerzentrum

Grüne diskutieren bei den „Neckargemünder Gesprächen“ über die Stadt als Wirtschaftsstandort

Als Wohnort, Erholungsort, Schulstandort und Einkaufsstadt steht Neckargemünd gut da. Bei Arbeitsplätzen und Gewerbebetrieben jedoch rangiert die Stadt weit hinten. Beim monatlichen Themenbrunch der Neckargemünder Grünen am Sonntag, 2. April stellte der langjährige ehemalige Grüne Fraktionsvorsitzende Thomas Schmitz die gegenwärtige Situation sowie Potenziale zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt vor.

Thomas Schmitz und Stefan Geißler diskutierten Neckargemünds Optionen als Wirtschaftsstandort
Thomas Schmitz und Stefan Geißler diskutierten Neckargemünds Optionen als Wirtschaftsstandort

Den Nachholbedarf in Zahlen gefasst hatte Grünen-Vorstand Stefan Geißler, der die Gewerbesteuereinnahmen in Neckargemünd mit denen von anderen Städten im Landkreis verglich: Zwar befinde sich Neckargemünd zusammen mit den Nachbarorten Bammental, Mauer oder Meckesheim im gleichen Segment am unteren Ende der Skala von etwa 150-170 Euro Gewerbesteuern pro Kopf der Bevölkerung. Aber Orte wie Ladenburg, Dossenheim oder Nussloch, die bei der Größe in etwa derselben Liga wie Neckargemünd spielen, nähmen hier mit 400-800 Euro pro Kopf ein Mehrfaches ein.

Der Grund? Es gebe keine geeigneten Flächen, dies sei laut Thomas Schmitz bisher die gängige Erklärung für die wenig dynamische Wirtschaftstätigkeit am Ort. Aus diesem Grund seien in der Vergangenheit auch viele örtliche Handwerker abgewandert. In seinem Vortrag stellte er dagegen eine ganze Reihe von Standorten vor, die auch in der engen Tallage die Ansiedlung von Betrieben erlauben könnten. So bestünden in der Güterbahnhofstraße, am Kalkbrunnen, im Neubaugebiet in Kleingemünd sowie insbesondere im Bereich der ehemaligen Ortho am Ortsausgang Richtung Bammental Möglichkeiten, neuen Betrieben Raum zum Ansiedeln anzubieten. Auch in der Altstadt seien Büros etwa im Elisenstift oder in der Menzervilla vorstellbar, die junge Gründer anziehen könnten.

Wichtig sei dabei, dass man die Vermarktung der Stärken und die Suche nach Investoren und Unternehmen aktiv vorantreibe. Neckargemünd habe in der Vergangenheit zu oft dem Wohnen den Vorrang vor der Ansiedlung von Gewerbe gegeben, Gewerbegebiete und gewerblich genutzte Gebäude seien zu Wohnhäusern umgewidmet worden. Und selbst dort, wo tatsächlich Unternehmen den Zuschlag erhalten haben, seien zu oft Einkaufsmärkte zum Zuge gekommen, die jedoch lokal kaum Arbeitsplätze schafften und auch nur wenig Gewerbesteuern am Ort zahlten.

Natürlich seien in der kleinräumigen Topographie Neckargemünds rauchende Schlote und intensiver LKW-Verkehr wenig vorstellbar. Als Standort für Kreativwirtschaft, für IT-, Technologie- und Beratungsunternehmen jedoch sei ein Gebäude wie die Menzervilla, mit direktem S-Bahn-Anschluss, schnellem Internet, dem Park, dem Fluss und der Innenstadt direkt vor der Tür ein sehr interessantes Objekt. Wichtig sei hier, so Schmitz, die Suche nach und das Werben um neue Betriebe und Gründer einzubetten in eine Gesamtvermarktungsstrategie Neckargemünds, die Stärken und den Charme der Stadt positiv herausstellt. Ein pfiffiges Motto könne ja z.B. im Rahmen eines Ideenwettbewerbs gesucht werden.

Zentral schließlich sei auch die Belebung des Tourismus, der ja sogar im offiziellen Stadtleitbild eine herausgehobene Stellung einnimmt. Ein Tagungs- und Wellnesshotel an der Böschung zum Neckarufer östlich vom Letzten Heller fände hier einen überaus attraktiven Standort. Derzeit dagegen seien kaum für einen vollen Reisebus von Gästen aus Evian ausreichend Betten in der Stadt verfügbar, geschweige denn für eine Intensivierung von Erholungs- oder Tagungstourismus.

Die Menzervilla - ein attraktiver Standort für ein Neckargemünder Gründerzentrum
Die Menzervilla – ein attraktiver Standort für ein Neckargemünder Gründerzentrum

Den Abschluss machte Schmitz in seinem reich bebilderten Rundgang durch die Stadt am Orthogelände, wo derzeit ein privater Entwickler die Ansiedlung von Gewerbe in den ehemaligen Firmengebäuden an der Bundesstraße vorbereitet. Auf der freien Fläche rechts von der Zufahrt zum Tunnel könne dabei nach dem Verzicht der Stadt auf ihr Vorkaufsrecht neu geplant werden, was für die Zuhörer den Einstieg in einen spontanen eigenen Ideenwettbewerb war: „Fitnessstudio!“, „Ein Zentrum für Nachhaltigkeit!“, „Sportgeschäft!“ und ähnliche Vorschläge machten die Runde. „Egal, Hauptsache nicht schon wieder ein Einkaufsmarkt!“, so die einhellige Meinung der Anwesenden.

Gastgeberin und Grüne Vorstandsfrau Henriette Katzenstein war sich bei Ihrem Schlusswort sicher, dass die Grünen an diesen Themen dranbleiben werden.

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