„Wir brauchen ein komplett anderes Energiesystem“

Daniel Bannasch von Metropolsolar erläutert wie die Ernergiewende klappen kann

Energieexperte Daniel Bannasch beim Brunch der Neckargemünder Grünen

Nicht mehr als die Grundrechenarten und einen Bierdeckel benötigte Daniel Bannasch von Metrolpolsolar am vergangenen Sonntag, um den Zuhörern beim Grünen Themenbrunch darzulegen, was falschläuft bei der Energiewende.

Daniel Bannasch von Metropolsolar erläutert wie die Ernergiewende klappen kann
Daniel Bannasch von Metropolsolar erläutert, wie die Ernergiewende klappen kann

Nach einer Einführung von Grünen Vorstand Randolf Heine im neuen „Jakobssalon“ in der Neckargemünder Altstadt, trug Bannasch zunächst ein paar einfach Zahlen zusammen: Die angepeilten Ausbauziele für den Einsatz erneuerbarer Energien und die derzeit beobachtbaren Zuwächse passten einfach nicht zusammen. Zumal seit der letzten Bundestagswahl sei die Energiewende unter dem Einfluss von Lobbyinteressen stark heruntergebremst worden – das eigentliche Ziel einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien sei damit bei gegenwärtigem Tempo erst weit im nächsten Jahrhundert in Sicht.

Die Energiewende, die mit dem „Erneuerbare Energiengesetz (EEG)“, laut Bannasch einem der vielleicht wichtigsten Gesetze aller Zeiten, in Deutschland erdacht worden war, wird inzwischen in anderen Ländern wie in Kalifornien und insbesondere in China mit weit mehr Nachdruck verfolgt. Die Folgen für die heimische Wirtschaft, insbesondere die in Baden-Württemberg so wichtige Automobilindustrie, ließen sich bereits erahnen: Ladezeiten für E-Autos seien so rasch am Sinken wie die Reichweiten nach oben gingen. Derartige disruptive Entwicklungen seien in der Lage, ganze Industriezweige innerhalb weniger Jahre umzukrempeln. Die Geschichte der einst mächtigen Firma Kodak, die als Weltmarktführer auf dem Fotomarkt das Potenzial der Digitalfotographie nicht erkannte und wenige Jahre später Konkurs ging, diente Bannasch hier als mahnendes Beispiel.

Zur Umsetzung der Energiewende sei ein völlig anderes Energiesystem nötig: Gerade in Städten z.B. ließe sich in großem Stil Photovoltaik einsetzen, ohne dass dafür zunächst neue Stromtrassen gebaut werden müssten. Eine Bagatellgrenze bei der Einspeisung von Solarstrom z.B. würde es auch Mietern erlauben, sich mit heute bereits erhältlichen Solarmodulen, die den erzeugten Strom einfach in die Streckdose einspeisen, an der Energiewende zu beteiligen. Weltweit sei die Energiewende nicht mehr aufzuhalten, die Preise der erneuerbaren würden immer rascher sinken. So sei in Marokko ein großer Windpark in Vorbereitung, dessen Stromkosten ca 3ct/kWh betragen werden.

Den anwesenden Grünen konnte Bannasch dabei allerdings nicht viel schmeichelhaftes über ihre Partei berichten: Energiepolitik habe in der grün-geführten Landesregierung derzeit leider kaum Priorität. Umso eifriger machte sich der anwesende Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein Notizen für die nächsten Fraktionssitzungen in Stuttgart.

Mit warmen Applaus der interessierten Zuhörer schloss Bannasch seinen Vortrag ab und konnte sich wie die anderen Anwesenden dem reichaltigen Brunchbuffet widmen. Wer die “Energiewende auf dem Bierdeckel“ diesmal verpasst hatte, hat am 14. Februar um 19:30 Uhr in der Neckargemünder Archegemeinde noch einmal die Möglichkeit.

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