Faustdicke Überraschung auf dem Radweg

Nutzungszahlen übertreffen alle Erwartungen – Motorisierter Verkehr auf der B37 muss zwei weitere Fahrspuren abgeben.

Stuttgart, 1. April – Lange hat es gebraucht, aber nun liegen endlich die finalen Zahlen der Auswertung für die Nutzung der neuen Radspur zwischen Heidelberg und Neckargemünd vor. Und die übertreffen alle Erwartungen: Derartig überschwänglich wurde der neue Radweg von der Bevölkerung angenommen, dass er nun, circa ein Jahr nach der Einrichtung, umgehend erweitert werden muss. „Das hat uns wirklich alle überrascht“, heißt es im Rennrad- und Mountainbike-Ministerium (RuM) in Stuttgart anlässlich einer Pressekonferenz am heutigen 1. April. „So wie die Dinge liegen, kann das nicht ohne Folgen für die weitere Verkehrsführung auf dieser Strecke bleiben.“


Wird stark genutzt: Die Radspur entlang der B37 platzt seit der Einführung
aus allen Nähten. (Foto: Symbolbild wikimedia commons)

Auf dem im Volksmund als „Katzenstein-Boulevard“ bekannten Radweg wurden nämlich Nutzungszahlen ermittelt, die weit über dem für eine einspurige Ausführung zulässigen Grenzwert lägen. Die Straßenverkehrsordnung schreibe in diesem Fall die unverzügliche Erweiterung auf drei Spuren vor, eine in Richtung Heidelberg, eine in Richtung Neckargemünd sowie eine zum Überholen. Sorgen vor nachteiligen Konsequenzen für den motorisierten Verkehr, der die B37 nach wie vor vereinzelt nutzt, versucht man beim RuM zu zerstreuen: „Hier gibt es eine ganze Reihe von rasch umsetzbaren Möglichkeiten, die nun untersucht werden.“ So sei eine Pendellösung denkbar, bei der die verbliebene Spur per Ampelregelung im 15 min Takt zunächst für Fahrzeuge in Richtung Heidelberg und dann nach einiger Zeit wieder in Richtung Neckargemünd befahrbar wäre. Eine weitere Option sei die Freigabe des landschaftlich sehr schön gelegenen Ingenieurswegs oberhalb der Bahnlinie, über den PKW und LKW mit nur geringem Zeitverlust ebenfalls an ihr Ziel kommen könnten.

Eine weitere gute Nachricht wollte das Ministerium ebenfalls nicht zurückhalten: Die von vielen als aufdringlich empfundenen Betonelemente, die bislang die Radspur gegenüber dem motorisierten Verkehr abgrenzen, werden umgehend entfernt und durch eine dauerhafte und optisch ansprechendere Ausführung in Holz und Marmor ersetzt. Die Betonelemente würden nämlich dringend für den im Juni beginnenden Verkehrsversuch einer Radstrecke auf der A5 von Frankfurt nach Basel benötigt.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.