Grünen-Stadtrat und Architekt Felix Konrad zur Diskussion um den Neubau des Dilsberger Feuerwehrhauses
Warum hat sich die grüne Fraktion geschlossen enthalten als es darum ging, den Entwurf des Bebauungsplans für das neue Feuerwehrhaus im Gemeinderat zu bestätigen? Wir waren doch auch bisher immer für einen Neubau?
Richtig – das sind wir auch immer noch. Denn die Situation der Feuerwehr in Dilsberg ist unhaltbar und die Einsatzfähigkeit ist gefährdet. Zur Verdeutlichung: Wenn es brennt und die ehrenamtlichen Feuerwehrleute wollen ihr Haus löschen, dann sind sie derzeit möglicherweise zu langsam. Und das kann wirklich niemand wollen. Wir haben in Neckargemünd ein tolles Engagement bei der freiwilligen Feuerwehr und die Kamerad*innen setzen alles daran zur rechten Zeit vor Ort zu sein. Es ist die Aufgabe der Gemeinde, dafür zu sorgen, dass diese Hilfskräfte fach- und sachgerecht ausgestattet sind. Und dazu gehört ein intaktes Feuerwehrhaus, dass den heutigen Standards entspricht. Punkt. Das befürworten wir, weil es für verantwortungsbewusstes Handeln steht.
Kritisch sehen wir seit etwa 12 Monaten den Umgang der Stadt mit der weiteren Planung. Ein Beschluss über einen Entwurf liegt seit Jahren vor. Diese Planung geht aber auf bestimmte Themen nicht ein. Betriebskosten? Lebenszykluskosten? Erneuerbare Energien? Heizkonzept? Wir haben immer wieder schriftlich Anfrage gestellt um den Planungsfortschritt zu begreifen. Leider gibt es keinen nennenswerten Fortschritt. Dabei sollen im November (in 2 Wochen) offiziell die Arbeiten beginnen. Aber wer selbst einmal gebaut hat, der weiß: Was ich am Anfang nicht bedacht habe, das bekomme ich später nicht oder nur teuer wieder integriert. Eine moderne zukunftsbewusste Planung beinhaltet mehr, als nur einen Grundriss und einen Schätzpreis. Und Obwohl Naturschutzaspekte in diesem Bebauungsplan in wissenschaftlich sauberer Art behandelt wurden: Das Thema Klimaschutz – und darauf haben Gebäude heute einen enormen Einfluss – blieb ausgeklammert. Und das, obwohl der Klimaschutzbeirat der Stadt sehr konkrete Vorschläge eingereicht hatte.
Die Gemeinde ist also bewusst nicht bereit sich zum Thema Klimaschutz – und dazu gehört eine ökonomisch-ökologische Langzeitbewertung des Gebäudes – zu bekennen (beim Naturschutz ist das übrigens Pflicht). Deshalb haben die Grünen diese Zusage verweigert und dem Entwurf in der Form nicht zugestimmt, sondern sich enthalten. Wir weisen damit auf einen Missstand der Planung hin, ohne aber das Projekt zu verlangsamen – denn es ist dringend und noch sind die letzten Entscheidungen zum Klimaschutz ja nicht gefallen.
Lasst es uns Bauen! Aber lasst es uns gut und besser bauen, sodass die Bürger*innen und insbesondere die ehrenamtlichen Feuerwehrleute auch noch in ferner Zukunft Freude daran haben können.
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