Grüne stellen sich bei Jahreshauptversammlung auf den Wahlkampf ein
Mit einem neuen Gesicht im Vorstand des Neckargemünder Ortsverbands machen sich die Grünen bereit für das Superwahljahr 2021. Mit ausreichend Abstand, Masken und geöffneten Fenstern trafen die Mitglieder bei ihrer Versammlung im Goldenen Anker ihre Wahl: Einstimmig gewählt wurde als Neuzugang der Physiker Dr. Peter Kania, der damit den wiederangetretenen und ebenfalls einstimmig gewählten Vorständen Henriette Katzenstein, Stefan Geißler und Petra Groesser zur Seite stehen wird.
Kania ist neben seiner beruflichen Rolle als IT-Experte und der privaten als Familienvater zweier erwachsener Kinder Experte und Enthusiast in Sachen E-Mobilität und Erneuerbare Energien: Im Neckargemünder Stadtbild gehört sein flaches, lautloses E-Mobil seit Jahren zum Inventar, als versierter Bastler und Beobachter der Szene vollzieht er im heimischen Haus seit Jahren Innovationen, die dem ganzen Land als Fortschritte im Bereich Energie und Klima auch gut täten.
In ihrem Rechenschaftsbericht über die zurückliegende Amtsperiode hatten zuvor die bisherigen Vorstände einen Überblick über ihre Arbeit und den Zustand von „Grün“ am Ort gegeben: Bei den Wahlergebnissen gehe es am Ort seit Jahren steil nach oben. Eine Entwicklung, die der ebenfalls anwesende Altstadtrat Thomas Schmitz, der über Jahrzehnte hinweg die Grüne Fahne hochgehalten hatte, als Frucht auch seiner beharrlichen Arbeit betrachten kann. Hatte man bei der letzten Bundestagswahl 2016 noch circa 16% eingefahren, waren es bei der Kommunalwahl 2019 schon 26%. Erstmalig konnte bei der letzten Landtagswahl auch das Direktmandat im hiesigen Wahlkreis erobert werden: Hermino Katzenstein konnte dafür in der Stadt Neckargemünd sensationelle 36% für sich gewinnen. Und schließlich stellen die Grünen nach einem kürzlichen Stühlerücken sogar die stärkste Fraktion im Neckargemünder Gemeinderat – einen Platz, den sie sich bislang mit den Freien Wählern geteilt hatten.
Und auch zwischen den Wahlen zeigten sich die Grünen als aktivste und sichtbarste politische Gruppe in der Stadt: Mit der abwechslungsreichen Vortragsreihe „Neckargemünder Gespräche“, mit Exkursionen oder der Teilnahme an Sport-Wettkämpfen als „Green Team“: Grünes Lebensgefühl drückt sich in vielerlei Hinsicht aus. Zuletzt wurde nach Wochen kultureller Corona-Ödnis ein Konzert für klassische Musik auf die Beine gestellt und brachte einen Lichtblick in die Lockdown-Stimmung der ersten Jahreshälfte. Großen Anklang fanden auch die von Grün organisierten lokalen Veranstaltungen zu den regelmäßigen Klimaaktionstagen: Die Menschenmasse, die im September 2019 vor das Rathaus gezogen war, um die Stadtspitze an ihre Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft zu erinnern, stellte die größte Demonstration der Neckargemünder Geschichte dar.
“Viel passiert – noch viel vor!“ so war der Bericht des Vorstands betitelt. Und was vor den Grünen im nächsten Jahr liegt, beschrieb anschließend Hermino Katzenstein in seiner Einstimmung auf den Wahlkampf: Es sei keineswegs sicher, dass es gelinge, das Landtagsmandat zu verteidigen. Bei der letzten Wahl sei dies ein recht knappes Rennen gegen den Mitbewerber von der CDU gewesen. Die Losung für den Wahlkampf sei daher „Wieder kämpfen lernen“, für den Fall, dass sich manche Grüne nach zwei Amtsperioden des populären Grünen Ministerpräsidenten Kretschmann inzwischen schon zu sicher fühlten. Außerdem: „Führung zeigen und Halt geben“: Gerade in Krisenzeiten und zumal als die Partei, die die Landesregierung anführt, müsse sich die Rolle der Grünen an diesen Anforderungen orientieren und die Interessen des ganzen Landes und seiner Menschen im Blick haben.
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